Optimierung des Fertigungsprozesses

Bist du schon mal durch eine Produktionshalle gelaufen? Ich erinnere mich noch ganz genau an mein erstes Mal. Ausgangspunkt war ein Schnuppertag, den wir von der Schule aus machen mussten. Ich hab mich damals für ein Unternehmen entschieden, in dem ein Familienmitglied gearbeitet hat und das Autoteile produziert. Mit meinen damals 12 Jahren konnte ich mir nicht wirklich viel unter einer Produktionshalle vorstellen und hatte keine Ahnung was mich da erwartet. Wobei, erwartet hatte ich vielleicht Menschen, die am Fließband stehen und die Teile manuell behandeln. Dem war natürlich nicht so. Angekommen hörte ich Lärm, sah unzählige Maschinen und vereinzelt Menschen in Bewegung. Viele Maschinen standen still. Schon damals hab ich mich gefragt warum das so ist und warum die Menschen durcheinander laufen und die Produktionshalle dadurch so chaotisch wirkt. So sollte ich viele Jahre später in meinem jetzigen Job verstehen, wie alles miteinander verknüpft ist. Jetzt weiß ich: Die meisten Fertigungsprozesse haben großes Optimierungspotenzial, was sich besonders im Vergleich zu früher deutlich verändert hat.
Doch warum erzähl ich euch das überhaupt? Das Thema Optimierung ist nicht nur in großen Industrieunternehmen präsent. Auch kleine und mittelständische Betriebe profitieren davon, wenn Abläufe effizienter, kostensparender und nachhaltiger gestaltet werden. Dabei geht es nicht darum, von heute auf morgen alles zu verändern, sondern um kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung, die langfristig große Wirkung haben kann.
Wo liegen die Probleme?
Wir alle wissen vermutlich auch, dass man etwas nur verbessern kann, wenn man weiß, wo genau die Probleme liegen. Man muss die Prozesse genau verstehen und schlussendlich Verbesserungen an den richtigen Stellen vornehmen zu können. Dazu helfen beispielsweise folgende Fragen:
- Müssen Mitarbeiter oft nach Werkzeugen oder Materialen suchen?
- Gibt es viele Wartezeiten, weil Maschinen nicht verfügbar oder Aufträge nicht rechtzeitig bereit sind?
- Gibt es viele Ausschussprodukte oder unnötigen Materialverbrauch?
- Wo kann ich generelle Kosten einsparen?
Um diese Fragen möglichst gut beantworten zu können, muss man den Produktionsprozess genau analysieren. Wenn dies getan ist und man weiß an welchen Stellen in der Produktion es hakt, kann man darauf reagieren und die Probleme schnellstmöglich beheben. Um dies zu tun, gibt es mehrere Möglichkeiten.
Lösungen
Das Thema Digitalisierung ist für uns alle vermutlich nicht neu und kann bei der Optimierung von Prozessen durchaus hilfreich sein. Vielleicht denkt ihr jetzt, ihr müsst Millionen in neue Technologien oder Maschinen stecken. Ich kann euch beruhigen. Das ist nicht der Fall. Digitale Checklisten und generell digitale Dokumentation kann bereits ein Schritt in Richtung Optimierung sein, da Fehler verringert und Zeit gespart werden kann. Außerdem kann die Automatisierung von Prozessen hilfreich sein. Beispielsweise die automatische Bestellung von Materialien, wenn der Lagerbestand niedrig ist. Dies spart wieder Zeit und auch Fachkräfte, da niemand mehr manuell danach schauen muss. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit eine Maschinenüberwachung in Echtzeit einzuführen. Dies ermöglicht eine vorausschauende Wartung und kann ungeplante Ausfälle verhindern.
Der digitale Produktionspass
In der heutigen Welt sollte die Optimierung von Produktionsprozessen jedoch nicht mehr rein dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern zu Gute kommen, sondern auch der Umwelt. Das Thema Nachhaltigkeit ist und bleibt relevant und speilt auch in der Produktion eine große Rolle. Da kommt der digitale Produktionspass ins Spiel. Ein digitaler Produktionspass ist ein digitales Dokument oder eine Datenbank, das detaillierte Informationen über ein Produkt enthält. Diese Informationen können eine breite Palette von Aspekten abdecken, darunter die verwendeten Materialien, Herstellungsprozesse, Herkunft, Nutzung und Entsorgung des Produkts. Ein digitaler Produktionspass bietet Transparenz und Rückverfolgbarkeit für Verbraucher und Behörden und spielt eine immer wichtigere Rolle im Kontext der Nachhaltigkeit und vor Allem der Kreislaufwirtschaft.
Doch Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit fangen nicht nur bei neuen Technologien oder Maschinen an. Auch die Menschen in Unternehmen spielen eine Rolle. Regelmäßige Schulungen können dabei helfen, dass die Mitarbeiter, wissen, wie sie effizienter arbeiten und beispielsweise ihren Abfall reduzieren können. Außerdem ist eine offene Kommunikation sehr wichtig um sicherzustellen, dass alle für die gleichen Ziele arbeiten und effiziente Methoden verwenden. Eine offene Kommunikation geht aber natürlich auch in beide Richtungen und daher sollte auch die Führungsebene für Verbesserungsvorschläge und Feedback offen sein, sodass eine beidseitige, positive Arbeitskultur entsteht, bei der alle Seiten zufrieden sind. Dies erleichtert nicht nur den Arbeitsalltag eines jeden, sondern optimiert schlussendlich auch Prozesse.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Optimierung kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess ist, der stetig weiterentwickelt und verändert werden kann. Es ist wichtig mit kleinen Schritten zu beginnen und zu erst einmal die eigentlichen Probleme ausfindig zu machen. Danach kann man mit verschiedenen Analysen und Methoden beginnen, die Probleme anzugehen. Digitalisierung und Nachhaltigkeit spielen dabei eine entscheidende Rolle und sollten geringstenfalls außer Acht gelassen werden. Außerdem spielt die Unternehmenskultur eine Rolle und der Einfluss der Zufriedenheit von Mitarbeitern sollte nicht unterschätzt werden. Um es in einem Satz zu sagen: Beginnend mit kleinen Schritten, kann die Optimierung von Fertigungsprozessen eine große Wirkung haben.